Welches Magnesium ist das beste? – Ein schneller Überblick für die richtige Wahl

Lesedauer ca. 6 Minuten

Magnesium gehört zu den wichtigsten Mineralstoffen für unseren Körper und ist an über 300 enzymatischen Prozessen beteiligt. Dennoch leiden etwa 20-30% der Deutschen unter einem Magnesiummangel – oft ohne es zu wissen. Wenn du im Drogeriemarkt oder in der Apotheke vor dem Regal stehst, wirst du von der Vielzahl an Magnesiumformen regelrecht erschlagen: Magnesiumcitrat, Magnesiumoxid, Magnesiumglycinat und viele weitere Verbindungen.

Doch welches Magnesium ist tatsächlich das beste für deine individuellen Bedürfnisse? Die Antwort ist nicht so einfach, denn es kommt stark darauf an, wofür du es einnehmen möchtest. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über die verschiedenen Magnesiumformen, ihre Vor- und Nachteile sowie wofür sie sich besonders gut eignen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Magnesiumcitrat hat eine hohe Bioverfügbarkeit (etwa 25-30%) und ist gut verträglich – ideal für die allgemeine Nahrungsergänzung
  • Magnesiumglycinat wird besonders gut aufgenommen und ist magenfreundlich – optimal bei empfindlichem Verdauungssystem
  • Magnesiummalat liefert zusätzliche Energie und kann bei Müdigkeit und Erschöpfung helfen
  • Magnesiumbisglycinate zeigt die höchste Bioverfügbarkeit (bis zu 80%) und ist bei starkem Mangel zu empfehlen
  • Magnesiumchlorid eignet sich hervorragend für die äußerliche Anwendung bei Muskelschmerzen
  • Die richtige Magnesiumform sollte nach individuellem Bedarf, Verträglichkeit und Anwendungszweck ausgewählt werden

Warum Magnesium so wichtig für unsere Gesundheit ist

Bevor wir uns den verschiedenen Magnesiumformen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum dieser Mineralstoff überhaupt so essenziell für unseren Körper ist. Magnesium spielt eine zentrale Rolle bei zahlreichen Körperfunktionen:

  • Unterstützung der Muskelfunktion und Vorbeugung von Krämpfen
  • Aufrechterhaltung eines gesunden Nervensystems
  • Förderung eines regelmäßigen Herzrhythmus
  • Beteiligung am Energiestoffwechsel
  • Erhaltung gesunder Knochen und Zähne
  • Regulierung des Blutzuckerspiegels
  • Unterstützung der Proteinsynthese

Ein Magnesiummangel kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, darunter Muskelkrämpfe, Erschöpfung, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit diesem Mineralstoff für die allgemeine Gesundheit unerlässlich.

Magnesiumkapseln.jpg

Die wichtigsten Magnesiumformen und ihre Anwendungsbereiche

Die Bioverfügbarkeit beschreibt, wie gut der Körper einen Nährstoff aufnehmen und verwerten kann. Bei Magnesium variiert dieser Wert stark je nach Verbindung. Hier findest du einen Überblick über die gängigsten Magnesiumformen und ihre optimalen Einsatzgebiete:

Magnesiumcitrat – Der Allrounder für die allgemeine Nahrungsergänzung

Magnesiumcitrat ist eine der am besten bioverfügbaren anorganischen Magnesiumverbindungen mit etwa 25-30% Aufnahmerate. Es wird vom Körper relativ gut aufgenommen und ist zugleich gut verträglich.

VorteileNachteile
✓ Gute Verträglichkeit✗ Kann in höheren Dosierungen abführend wirken
✓ Vielseitig einsetzbar
✓ Günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis

Ideal für: Menschen, die eine allgemeine Nahrungsergänzung mit Magnesium suchen und Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legen.

Magnesiumglycinat – Der Magenfreundliche bei Verdauungsproblemen

Magnesiumglycinat ist eine organische Verbindung aus Magnesium und der Aminosäure Glycin, die sich durch ihre besonders gute Verträglichkeit auszeichnet. Mit einer Bioverfügbarkeit von bis zu 40% ist es eine hochwertige Option.

VorteileNachteile
✓ Hervorragende Magenverträglichkeit✗ Häufig etwas teurer als andere Formen
✓ Kaum abführende Wirkung✗ Nicht in allen Drogerien erhältlich
✓ Zusätzliche beruhigende Wirkung durch Glycin

Ideal für: Menschen mit empfindlichem Magen oder Reizdarm sowie bei Schlafproblemen.

Schlafprobleme.jpg

Magnesiummalat – Der Energiespender für Sportler und bei Erschöpfung

Magnesiummalat ist eine Verbindung aus Magnesium und Apfelsäure (Malat), die am Citratzyklus beteiligt ist und so die Energieproduktion in unseren Zellen unterstützt. Die Bioverfügbarkeit liegt bei 30-35%.

VorteileNachteile
✓ Unterstützt die zelluläre Energieproduktion✗ Weniger Studien als zu anderen Formen
✓ Kann bei Müdigkeit und Erschöpfung helfen
✓ Relativ gut verträglich

Ideal für: Menschen mit Erschöpfungszuständen, chronischer Müdigkeit oder bei sportlicher Aktivität.

Sportler.jpg

Magnesiumbisglycinate – Die beste Wahl bei schwerem Magnesiummangel

Magnesiumbisglycinate ist eine spezielle Form mit außergewöhnlich hoher Bioverfügbarkeit von bis zu 80%.

VorteileNachteile
✓ Sehr gut verträglich✗ Deutlich teurer als andere Formen
✓ Kaum abführende Wirkung✗ Nicht so leicht erhältlich
✓ Effektiv bei ausgeprägtem Magnesiummangel

Ideal für: Menschen mit schwerem Magnesiummangel oder bei Erkrankungen, die eine optimale Magnesiumversorgung erfordern.

Magnesiumoxid – Bei Sodbrennen und Magenübersäuerung

Magnesiumoxid ist eine der ältesten und am häufigsten verwendeten Magnesiumformen, hat jedoch mit nur etwa 4-5% die niedrigste Bioverfügbarkeit aller gängigen Formen.

VorteileNachteile
✓ Hoher Elementarmagnesiumgehalt (etwa 60%)✗ Kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen
✓ Kostengünstig
✓ Gut für die Neutralisierung von Magensäure

Ideal für: Menschen mit Sodbrennen oder Magenübersäuerung. Weniger geeignet zur Behebung eines Magnesiummangels.

Sodbrennen.jpg

Magnesiumchlorid – Bei Muskelschmerzen zur äußeren Anwendung

Magnesiumchlorid wird vor allem für transdermale Anwendungen über die Haut verwendet und hat bei dieser Anwendungsform besondere Vorteile.

VorteileNachteile
✓ Gut über die Haut aufnehmbar✗ Kann auf der Haut brennen oder jucken
✓ Hilft bei Muskelschmerzen und -verspannungen✗ Nicht für jeden Hauttyp geeignet
✓ Umgeht den Verdauungstrakt
✓ Kann lokale Beschwerden gezielt behandeln

Ideal für: Äußerliche Anwendung bei Muskelschmerzen, Krämpfen oder nach intensivem Sport.

Bioverfügbarkeit und Magnesiumgehalt im Überblick

Hier eine Übersicht über die verschiedenen Magnesiumformen und ihre Eigenschaften:

MagnesiumformBioverfügbarkeitElementarer Magnesiumgehalt
Magnesiumbisglycinate70-80%etwa 14%
Magnesiumglycinat25-40%etwa 14%
Magnesiumcitrat25-30%etwa 16%
Magnesiummalat30-35%etwa 15%
Magnesiumchlorid15-20%etwa 12%
Magnesiumoxid4-5%etwa 60%

Kleine Info: Der elementare Magnesiumgehalt gibt an, wie viel reines Magnesium in der Verbindung enthalten ist. Ein hoher Prozentsatz bedeutet jedoch nicht automatisch eine bessere Aufnahme im Körper!

Dosierungsempfehlungen für Magnesium

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Tagesdosierungen für Magnesium:

  • Erwachsene Männer: 350-400 mg
  • Erwachsene Frauen: 300-350 mg
  • Schwangere: 310-350 mg
  • Stillende: 390 mg
  • Kinder (je nach Alter): 80-400 mg

Bei der Einnahme von Magnesiumpräparaten ist es oft sinnvoll, die Tagesdosis auf mehrere Einnahmen zu verteilen, um die Aufnahme zu verbessern und mögliche Magen-Darm-Beschwerden zu reduzieren.

WICHTIG: Die Obergrenze für die Supplementierung liegt bei etwa 250-400 mg pro einzelner Dosis. Höhere Mengen werden vom Körper schlechter aufgenommen und können zu Durchfall führen.

Natürliche Magnesiumquellen in der Ernährung

Neben Nahrungsergänzungsmitteln ist es wichtig, auf eine magnesiumreiche Ernährung zu achten. Zu den besten natürlichen Magnesiumquellen gehören:

  • Nüsse und Samen: besonders Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Cashews und Mandeln
  • Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen und Kichererbsen
  • Vollkornprodukte: Haferflocken, Vollkornbrot und Vollkornnudeln
  • Grünes Blattgemüse: Spinat, Grünkohl und Mangold
  • Pseudogetreide: Quinoa, Amaranth und Buchweizen
  • Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil (mind. 70%)
  • Mineralwasser mit hohem Magnesiumgehalt (mind. 100 mg/l)

Eine ausgewogene Ernährung mit diesen Lebensmitteln kann dazu beitragen, den täglichen Magnesiumbedarf zu decken und die Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln zu reduzieren.

Magnesiumreiche Lebensmittel.jpg

Fazit: Welches Magnesium ist nun tatsächlich das beste?

Die Frage, welches Magnesium das beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt von deinen individuellen Bedürfnissen, deinem Gesundheitszustand und dem Verwendungszweck ab.

Die Auswahl der richtigen Magnesiumform sollte auf Basis deiner persönlichen Situation erfolgen:

  • Allgemeine Ergänzung: Magnesiumcitrat
  • Empfindlicher Magen: Magnesiumglycinat
  • Sport und Erschöpfung: Magnesiummalat
  • Starker Mangel: Magnesiumbisglycinate
  • Äußerliche Anwendung: Magnesiumchlorid

Denke daran, dass Nahrungsergänzungsmittel immer nur eine Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung sein sollten. Sprich bei gesundheitlichen Problemen oder vor der Einnahme hoher Dosierungen immer mit deinem Arzt oder Apotheker.

Hast du bereits Erfahrungen mit verschiedenen Magnesiumformen gemacht? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren oder auf unseren Social-Media-Kanälen!

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Magnesium

Magnesium kann zu jeder Tageszeit eingenommen werden, idealerweise zu oder nach einer Mahlzeit, um die Aufnahme zu verbessern und mögliche Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden. Abends eingenommen kann Magnesium durch seine entspannende Wirkung auch den Schlaf fördern.

Bei gesunden Menschen mit normaler Nierenfunktion wird überschüssiges Magnesium über die Nieren ausgeschieden. Eine zu hohe Dosierung kann jedoch zu Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden führen. Die Obergrenze für die tägliche Zufuhr liegt bei etwa 350-400 mg über Nahrungsergänzungsmittel.

Magnesium kann die Aufnahme bestimmter Antibiotika, Bisphosphonate und anderer Medikamente beeinträchtigen. Es sollte daher ein Abstand von mindestens 2-3 Stunden zwischen der Einnahme von Magnesium und diesen Medikamenten eingehalten werden. Besprich mögliche Wechselwirkungen immer mit deinem Arzt oder Apotheker.

Typische Anzeichen eines Magnesiummangels sind Muskelkrämpfe (besonders in den Waden), Muskelzucken, Erschöpfung, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Schlafstörungen. Ein Mangel kann durch einen Bluttest bestätigt werden, wobei zu beachten ist, dass der Serumspiegel nicht immer den tatsächlichen Magnesiumstatus im Körper widerspiegelt.

Ja, es kann sinnvoll sein, verschiedene Magnesiumformen zu kombinieren, um die jeweiligen Vorteile zu nutzen. Achte jedoch darauf, die empfohlene Gesamttagesdosis nicht zu überschreiten.

Magnesium ist während der Schwangerschaft nicht nur sicher, sondern sogar besonders wichtig. Es kann helfen, Wadenkrämpfe zu reduzieren und das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie zu verringern. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 310-350 mg. Sprich jedoch vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer mit deinem Gynäkologen.

Sportler haben einen erhöhten Magnesiumbedarf, da Magnesium bei körperlicher Aktivität vermehrt über den Schweiß ausgeschieden wird und für die Muskelregeneration und Energiebereitstellung essentiell ist. Eine ausreichende Magnesiumversorgung kann Muskelkrämpfen vorbeugen und die Leistungsfähigkeit verbessern.

Über den Autor

Schreibe einen Kommentar