Spirulina – eine Wunderwaffe?

In den letzten Jahren wurde im Ernährungsbereich ein stetig steigendes Interesse an Algen, wie der Mikroalge Spirulina, beobachtet. Spirulina wird mittlerweile aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile häufig als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Derzeit gilt die Alge als eines der gehaltvollsten Nahrungsmittel der Welt.

Was hinter dem Hype der Superfood-Alge steckt, erklären wir dir in diesem Artikel.

1. Was ist Spirulina?

Spirulina (lat. spirula = kleine Windung) wird oft als eine Blaualgenart bezeichnet. Sie wird nur bis zu einem halben Millimeter groß und wird daher zu den Mikroalgen gezählt. Strenggenommen handelt es sich bei Spirulina allerdings um ein Cyanobakterium. Derzeit sind zwei Arten der Cyanobakterien bekannt: Arthospira Platensis und Arthospira Maxima. Man geht davon aus, dass die Cyanobakterien zu den ältesten Organismen der Welt gehören [1].

Spirulina ist ein sogenanntes Superfood, ist reich an gesunden Fetten, wie bspw. Gamma-Linolen-Ölsäure, und stellt unter anderem eine hervorragende Quelle für Beta-Carotin, Eisen, Kalzium und Phosphor dar. Spirulina überzeugt vor allem durch die gute Nährstoffzusammensetzung sowie einer hohen Bioverfügbarkeit der einzelnen Nährstoffe.

Die Cyanobakterien nutzen, genau wie Pflanzen, die Photosynthese für ihre Energiegewinnung. Den Namen haben Cyanobakterien aufgrund des bläulichen Pigments Phycocyanin erhalten, welches dazu genutzt wird, Sonnenlicht für die Photosynthese zu nutzen und daraus wertvolle Energie zu gewinnen. Spirulina besitzen neben Chlorophyll auch Phycocyanin, Phycoerythrin und verschiedene Carotinoide. Das sind sogenannte Hilfspigmente und ebenfalls wichtig für die Photosynthese bzw. Energiegewinnung.

Spirulina wächst in Süßwasser, natürlichen Quellen, aber auch in Salzwasserseen. Für die Industrie wird sie in der Regel jedoch in Aquakulturen produziert. Bei der Verarbeitung ist es wichtig, dass die Nährstoffe, wie bspw. das Chlorophyll, die Vitamine und Mineralstoffe möglichst vollständig erhalten bleiben. Daher werden schonende Verarbeitungsprozesse genutzt, wie eine rasche Trocknung bei niedrigen Temperaturen, schonendes Pressen sowie eine schnelle luftdichte Verpackung. Die Spirulina Algen sind als Pulver, Tabletten oder als Kapsel erhältlich.

Die Mikroalge Spirulina wird in der Industrie meist in Aquakulturen produziert.

Spirulina ist reich an wichtigen Nährstoffen

Die Mikroalge ist reich an essenziellen Nährstoffen und stellt unter anderem eine gute Quelle für die folgenden Vitamine und Mineralstoffe dar:

  • Thiamin (Vitamin B1)
  • Riboflavin (Vitamin B2)
  • Niacin (Vitamin B3)
  • Folsäure
  • Kupfer
  • Eisen
  • Beta-Carotin
  • Essentielle Aminosäuren [2], [3]

Spirulina enthält außerdem nennenswerte Mengen an Magnesium, Phosphor, Kalzium, Kalium und Mangan. Anders als bei anderen Mikroalgen, wie bspw. der Chlorella, hat Spirulina keine Zellulosewände, wodurch die Bioverfügbarkeit vergleichsweise besser ist.

Das Vitamin B2 und der Mineralstoff Magnesium tragen zu einer Verringerung von Abgeschlagenheit und Müdigkeit bei. Kalzium und Phosphor leisten hingegen einen wichtigen Beitrag bei dem Erhalt von normalen Knochen und Zähnen. Magnesium und Kalium unterstützen eine normale Muskelfunktion.

Die in der Spirulina-Alge enthaltenen Vitamine spielen eine wichtige Rolle bei einem normalen Energiestoffwechsel, bei der normalen Bildung roter Blutkörperchen, der normalen Funktion des Immunsystems und einer normalen Funktion des Nervensystems.

Es wurde oft behauptet, dass Spirulina hohe Mengen an Vitamin B12 enthält. Dabei handelt es sich allerdings um das Pseudovitamin B12, welches für Menschen nicht verwertbar ist. Hinter diesem Pseudovitamin B12 stecken Moleküle, die der chemischen Struktur des “echten” Vitamin B12 sehr ähnlich sind, sodass sie an denselben Transportmoleküle binden können. Dabei wird jedoch keine Vitamin-Wirkung entfaltet und somit kann das Pseudovitamin-B12 auch nicht vom Körper verwertet werden [4].

Die Mikroalge enthält zwar hochwertiges Protein, aber:

Spirulina hat mit über 60 % den höchsten Proteingehalt aller (natürlichen) Nahrungsmittel und verfügt über alle essenziellen und nicht-essenziellen Aminosäuren, die der menschliche Körper benötigt. Dabei ist allerdings anzumerken, dass das hochwertige Protein aufgrund der relativ niedrigen Verzehrmengen für die ausreichende Proteinversorgung nicht von großer Bedeutung ist.

Laut Bundeslebensmittelschlüssel liefern 100 g Spirulina (getrocknet) etwa 60 g Protein. Wir empfehlen eine tägliche Verzehrmenge von etwa 4 Gramm pro Tag, was wiederum eine Aufnahme von etwa 2,4 g Protein pro Portion macht.

Die empfohlene Zufuhr für Protein von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beträgt für Erwachsene zwischen 19 Jahren und 65 Jahren täglich 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht. Bei einem gesunden Erwachsenen mit einem Gewicht von 60 kg macht das eine Aufnahme von 48 g Protein pro Tag. Dadurch wird deutlich, dass der tägliche Verzehr von Spirulina nur zu einem geringen Teil zur Proteinversorgung beiträgt.

Auch für Smoothies und Säfte kann Spirulina ein wertvoller Zusatz sein.

2. Die Wirkung von Spirulina

Ein Anwendungsgebiet von Spirulina liegt größtenteils in der Alternativmedizin. Dort wird der Mikroalge ein breites Wirkungsspektrum nachgesagt:

  • Stärkung des Immunsystems
  • Entzündungshemmende Wirkung
  • Vorbeugung von Arterienverkalkungen
  • Schutz gegen Viren
  • Hilft bei Allergien
  • Senkung des Krebsrisikos
  • Senkung des Bluthochdrucks [5], [6]

Es gibt von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA bislang noch keine gesundheitsbezogene Health Claims für Spirulina. Es fehlen noch klinische Studien und weitere Untersuchungen zur Wirkung der Mikroalge. Die meisten bisher durchgeführten und aussagekräftigen Studien beziehen sich auf in-vitro-Experimente und Tierversuche.

Spirulina wirkt antioxidativ und entzündungshemmend

Die Mikroalge enthält vier Pigmente (grün, orange, gelb und blau), die für verschiedene positiven Effekte bekannt sind:

  • Chlorophyll unterstützt die Entgiftung
  • Beta-Carotin für Augen, Haut und Immunsystem
  • Zeaxanthin für Augen und Gehirn
  • Phycocyanin unterstützt Leber, Nieren, Gehirn und Immunsystem

Wie bereits erwähnt ist Phycocyanin der Hauptwirkstoff von Spirulina. Dieses Pigment hat starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Aber auch das enthaltene Beta-Carotin, sowie Xanthophylle werden zu den Antioxidantien gezählt und sind in der Mikroalge enthalten. Sie schützen den Körper vor freien Radikalen. Man weiß, dass oxidativer Stress die DNA sowie die Zellen schädigen kann, was wiederum zu chronischen Entzündungen führen und zu der Entstehung von Krebs und anderen Krankheiten beitragen kann [7], [8].

3. Wissenswertes zur Einnahme von Spirulina

Wegen der hohen Nährstoffdichte ist Spirulina ein Nahrungsergänzungsmittel, dass für jeden Menschen nützlich ist, der einen erhöhten Nährstoffbedarf hat. Der Verzehr von Spirulina ist auch für Kinder und ältere Menschen geeignet.

Spirulina-Algen gibt es in verschiedenen Darreichungsformen. Wie bereits erwähnt, sind sie vor allem als Pulver, aber auch als Kapsel oder Tablette erhältlich. Die Kapseln oder Tabletten kann man mit einem Glas Wasser einnehmen.

Die meisten Hersteller empfehlen die Einnahme von 4 g Spirulina täglich. Das entspricht zum Beispiel zwei Teelöffeln des Pulvers. Es ist wichtig, dass man bei Produkten stets die Angaben und Empfehlungen des jeweiligen Herstellers beachtet.

Spirulina Pulver hat einen relativ intensiven Geschmack, schmeckt leicht erdig und lässt an Seegras erinnern. Wer den Geschmack nicht mag, kann das Pulver einfach unter andere Lebensmittel mischen, wie bspw. in Müsli, Smoothie oder Joghurt. Das Pulver kann auch in Getränke, wie bspw. in Wasser mit Zitrone oder Beeren, eingerührt werden.

Die Nahrungsergänzungsmittel der Mikroalge Spirulina werden normalerweise sehr gut vertragen. Es können vereinzelnd Nebenwirkungen auftreten, wie bspw. Durchfall, Blähungen, Ödeme, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Gesichtsrötung.

Es sind außerdem, wie bei allen anderen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln, allergische Reaktionen möglich. Die Einnahme von Spirulina ist kein Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung oder eine gesunde Lebensweise. Bei Unsicherheiten oder Vorerkrankungen sollte man vor der Einnahme einen Arzt um Rat fragen.

Spirulina kann einen aktiven Lifestyle unterstützen.

4. Worauf muss man beim Kauf von Spirulina achten?

Man kann sie in der Apotheke, im Reformhaus, in vielen Supermärkten oder in der Drogerie gekauft werden. Wir empfehlen ein reines Spirulina-Pulver ohne weitere Zusätze in Bio-Qualität.

Sie kann Schwermetalle aus dem Wasser aufnehmen, in dem es wächst und gedeiht. Daher können Produkte, die nicht unter kontrollierten Bedingungen angebaut werden, Schwermetalle und andere Verunreinigungen enthalten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man sich für ein qualitativ hochwertiges Produkt entscheidet ​​[9]. Das Spirulina-Pulver von Lebepur ist streng kontrolliert. Wir lassen jede Charge von einem unabhängigen Labor auf Verunreinigungen hin prüfen. Du findest unser Spirulina-Pulver in unserem Online-Shop

5. Quellen

[1] Gutiérrez-Salmeán G, Fabila-Castillo L, Chamorro-Cevallos G. NUTRITIONAL AND TOXICOLOGICAL ASPECTS OF SPIRULINA (ARTHROSPIRA). Nutr Hosp. 2015 Jul 1;32(1):34-40. doi: 10.3305/nh.2015.32.1.9001. PMID: 26262693.

[2] Chamorro G, Salazar M, Araújo KG, dos Santos CP, Ceballos G, Castillo LF. Actualización en la farmacología de Spirulina (Arthrospira), un alimento no convencional [Update on the pharmacology of Spirulina (Arthrospira), an unconventional food]. Arch Latinoam Nutr. 2002 Sep;52(3):232-40. Spanish. PMID: 12448336.

[3] Mazo VK, Gmoshinskiĭ IV, Zilova IS. Mikrovodorosl‘ Spirulina v pitanii cheloveka [Microalgae Spirulina in human nutrition]. Vopr Pitan. 2004;73(1):45-53. Russian. PMID: 15049159.

[4] Watanabe F, Katsura H, Takenaka S, Fujita T, Abe K, Tamura Y, Nakatsuka T, Nakano Y. Pseudovitamin B(12) is the predominant cobamide of an algal health food, spirulina tablets. J Agric Food Chem. 1999 Nov;47(11):4736-41. doi: 10.1021/jf990541b. PMID: 10552882.

[5] Chamorro G, Salazar M, Araújo KG, dos Santos CP, Ceballos G, Castillo LF. Actualización en la farmacología de Spirulina (Arthrospira), un alimento no convencional [Update on the pharmacology of Spirulina (Arthrospira), an unconventional food]. Arch Latinoam Nutr. 2002 Sep;52(3):232-40. Spanish. PMID: 12448336.

[6] El-Shanshory M, Tolba O, El-Shafiey R, Mawlana W, Ibrahim M, El-Gamasy M. Cardioprotective effects of spirulina therapy in children with beta-thalassemia major. J Pediatr Hematol Oncol. 2019;41:202-206.

[7] Hamedifard Z, Milajerdi A, Reiner Z, Taghizadeh M, Kolahdooz F, Asemi Z. The effects of spirulina on glycemic control and serum lipoproteins in patients with metabolic syndrome and related disorders: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Phytother Res. 2019;33:2609-2621.

[8] Shih CM, Cheng SN, Wong CS, Kuo YL, Chou TC. Antiinflammatory and antihyperalgesic activity of C-phycocyanin. Anesth Analg. 2009 Apr;108(4):1303-10. doi: 10.1213/ane.0b013e318193e919. PMID: 19299804.

[9] Farooq SM, Boppana NB, Devarajan A, Sekaran SD, Shankar EM, Li C, Gopal K, Bakar SA, Karthik HS, Ebrahim AS. C-phycocyanin confers protection against oxalate-mediated oxidative stress and mitochondrial dysfunctions in MDCK cells. PLoS One. 2014 Apr 1;9(4):e93056. doi: 10.1371/journal.pone.0093056. Erratum in: PLoS One. 2014;9(7):e103361. Asokan, Devarajan [corrected to Devarajan, Asokan]. PMID: 24691130; PMCID: PMC3972226.

[10] Drugs and Lactation Database (LactMed) [Internet]. Bethesda (MD): National Library of Medicine (US); 2006–. Spirulina. 2021 Jun 21. PMID: 30000909.

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